Rückblick: Prof. Dr. Schwalbach referierte über Wein
Der Wein erfreut des Menschen Herz (aus Psalm 104)
Unter dieser Überschrift stand der interessante Vortrag von Professor Dr. Helmut Schwalbach am 11. April 2019, zu dem der Ökumenische Arbeitskreis eingeladen hatte. Trotz Terminüberschneidungen mit anderen Veranstaltungen in Hechtsheim kamen knapp 30 Gäste, um sich über den Wein als Kulturgetränk und seine symbolische Bedeutung in der Bibel zu informieren. Passend dazu wurden im Foyer Weine des Weinguts Christopherushof aus Hechtsheim ausgeschenkt.
Der Referent verwies auf die sehr alte Geschichte des Weinbaus, der sich bis in prähistorische Zeiten nachweisen lässt. Bereits 2500 vor Christus wurde in Mesopotamien intensiver Weinhandel betrieben, Weinbau war u. a. in Jordanien, in Syrien, im Libanon und im Irak (Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris) bekannt.
In vielen Religionen hatte der Wein seinen festen Platz, oft gab es eigene Götter für den Wein. Dabei war Wein immer auch Genussmittel, wie Dr. Schwalbach betonte. Er fand 233 Stellen in der Bibel, in der Wein oder Traubensaft vorkommen. Natürlich konnten an diesem Abend nicht alle Bibelstellen vorgelesen werden. Dennoch bekamen die interessierten Gäste anhand zitierter Bibelstellen einen Überblick über die Art des Weinbaus und seine theologischen Aspekte, zum Beispiel aus dem Buch Jesaja 5, 1-7. Vom angelegten Weinberg, einem Turm zur Bewachung, einer Kelter, der Befüllung von Schläuchen aus Ziegen- oder Lammfell war zu hören.
In der Bibel wird der Wein als Nahrungsmittel, Genussmittel, Stärkungsmittel, Heilmittel und gewürzt als Schmerzmittel genannt. Er ist Zeichen des Segens Gottes. Der Weinstock wird als Symbol für das Volk Israel verwendet, der Wein als Symbol für die Liebe zwischen Mann und Frau oder aber zwischen Gott und den Menschen.
Ebenfalls sehr bekannt ist das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg aus Matthäus 20,1-16. In diesem Gleichnis geht es um das rechte Bild von Gott: Gott ist der Gott der Güte, der jedem gibt, was er notwendig braucht. Und dann das Gleichnis von den bösen Winzern Matthäus 21,33-46: Die getöteten Knechte sind die Propheten, der getötete Sohn Jesus selbst.
Als Fazit des Abends zog Professor Dr. Schwalbach, dass der zeitgeschichtliche Hintergrund der Texte immer mit zu betrachten ist, um die jeweiligen Bibelstellen zu verstehen. Den Abend beschloss der aus Frankfurt stammende Referent mit der Kapuziner-Predigt des Frankfurter Mundartdichters Stolze, die wir nachfolgend wiedergeben:
Paulus, der schrieb den Ephesern: Trinket nie aus leeren Gläsern! Sintemal und alldieweil Dieses ist dem Herrn ein Greul.Den Galathern thät er schreiben: Laßt das Wassertrinken bleiben! Weil das Wasser heilig ist, Denn es tauft damit der Christ.Wein! so schrieb er an die Römer, Wein schmeckt auch viel angenehmer, Und das Wasser, wie man weiß, Schmeckt nach nichts. Gott that’s mit Fleiß.
Wein! so schrieb er an den Titus,
Wein! schrieb er nach Thessalonich,
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Ach, schrieb er an den Philemon: Durst, das ist der schlimmste Dämon! Durst zu haben und nicht Wein, Das ist eine Christenpein. Ach, schrieb er an die Colosser, Löscht die Leber nichts famoser, Drum mit milder Christenhand Stillt mit Wein des Nächsten Brand. Doch ein Bischof sei kein Säufer! Drum, schrieb er an die Korinther, Aus dem Allen ist zu schließen,
Friedrich Stoltze |
