Rückblick: Gesprächsrunde mit Pfarrer i. R. Dr. Gerhard Dietrich

Rückblick des Ökumenischen Arbeitskreises Mainz-Hechtsheim zur Gesprächsrunde mit Pfarrer i. R. Dr. Gerhard Dietrich zum Thema „Unsere Kirchen auf dem Weg zur Minderheit im Land“, der am Donnerstag, 21. Juli, im katholischen Gemeindehaus, Georg-Büchner-Straße stattfand:

 Die Allgemeine Zeitung Mainz brachte es in verschiedenen Veröffentlichungen in den letzten Wochen auf den Punkt: Nur noch 50 Prozent der Menschen in Deutschland gehören der evangelischen oder katholischen Kirche an.

Stichworte aus der Zeitung waren:

  • Der Glaube an eine Reform im Vatikan schwindet
  • Wer weg ist, den kriegt man kaum wieder
  • Wir haben eine tiefgreifende Krise, es ist nichts schönzureden
  • Jetzt treten auch engagierte Mitglieder aus der Kirche aus
  • Von der Volkskirche zur Entscheidungskirche
  • Heute muss man sich rechtfertigen, warum man noch in der Kirche ist

Zusammen mit Dr. Dietrich tauschten sich 15 Gäste über dieses aktuelle Thema aus. Dr. Dietrich führte ein mit der Vermittlung der kirchlichen Sozialisation:

  • Psalm 103: Lobe den Herrn meine Seele …
  • Lukas, 15. Kapitel: Verlorenes Schaf, verlorener Groschen, verlorener Sohn > Freude im Himmel über einen Sünder, der Buße tut
  • „Vater unser“ als elementares Gebet

Es kam zur Sprache, wie das Engagement in der Kirche  von der eigenen Familie geprägt wird. Es wurde diskutiert, was wir Christinnen und Christen dieser Vorherbestimmung verdanken: Durchweg gute Erinnerungen gab es an die Zeit im Kindergottesdienst. Die Gemeinschaft in der Kirche wird oft als große Familie wahrgenommen. Positiv erinnert man sich an das Gebet vor dem Essen. Gute Erfahrungen mit Verantwortung und sich-ausprobieren-können in der Jugendarbeit halten auch erwachsene Kirchenmitglieder in der Gemeinde. Musik und Kultur als tragende Säulen, Wertschätzung und Besinnung waren wichtige Stichworte. Jeder ist ein Kind Gottes, ich gehöre dazu, Seligpreisung als Lebenslinie.

Der Abend endete mit der Erkenntnis, dass angesichts der weltpolitischen Lage die christliche Botschaft heute mehr denn je gebraucht werde. Aber häufig, so das Fazit, seien christlich orientierte Menschen unzufrieden mit dem „Bodenpersonal“ der Institution Kirche, nicht jedoch mit der Kirche, der Gemeinschaft der Christen im allgemeinen.

Annette Meschkat