Kein Lockdown: Ökumene in Hechtsheim

Der Ökumenische Arbeitskreis tagt normalerweise dreimal im Jahr und bietet drei bis vier öffentliche Vorträge pro Jahr an. Doch seit über einem Jahr ist alles anders. Wie viele Kreise und Gruppen in den Kirchengemeinden, so wurde auch der Ökumenische Arbeitskreis von Corona ausgebremst.

Der Kontakt der Mitglieder des Arbeitskreises untereinander wurde per E-Mail, Telefon und kleiner Postwurfsendungen gehalten. Regelmäßig wurden Links zu Schaufensterandachten oder gestreamten Messen aus Hechtsheim verteilt, aber auch Hinweise zu Fernsehgottesdiensten. Besonders viel Freude bereitete das Tanzvideo des evangelischen Dekanats zu Ostern.

Im Vorfeld des Ökumenischen Kirchentages (ÖKT) in Frankfurt, der zum Großteil nur digital stattfinden konnte, verteilte Pfarrerin Sabine Feucht-Münch bei den Mitgliedern des Ökumenischen Arbeitskreises ein ÖKT-Päckchen. Darin befand sich neben inspirierenden Texten die Kirchentagskerze, die der Arbeitskreis am 15.5.2021 beim Zoom-Gottesdienst zum Ökumenischen Kirchentag verwenden konnte. An diesem Gottesdienst unter dem Thema „Schaut hin!“ nahmen viele Hechtsheimer Gemeindemitglieder teil und zündeten ihrerseits Kerzen an. Nach der Begrüßung durch Pfarrerin Feucht-Münch und einem Grußwort von Pfarrer Konstantin Pavlevski von der makedonisch-orthodoxen Gemeinde übernahm Pfarrer Tobias Geeb die Predigt. Gemeinsam wurde viel gesungen, Hans Becht und Annette Meschkat vom Ökumenischen Arbeitskreis übernahmen einzelne Fürbitten. Besonders schön war es, dass die Teilnehmer des ökumenischen Gottesdienstes anschließend noch (digital) miteinander ins Gespräch kamen.

Nach und nach konnten im Jahr 2021 doch einige Präsenz-Veranstaltungen stattfinden, wenn auch in deutlich kleinerem Kreise und unter den jeweils gültigen Corona-Auflagen. So war die Ökumenische Pfingst-Komplet 21.5.2021 in St. Pankratius eine Gelegenheit, sich einmal wieder persönlich zu treffen. Traditionell wurde hier die handgeschriebene Hechtsheimer Bibel an die katholische Kirchengemeinde übergeben, auch wenn auf die Prozession durch den Ort verzichtet werden musste.

Am 10.8.2021 folgte dann eine Führung über den jüdischen Friedhof in Hechtsheim. Frau Knigge-Tesche nahm sich viel Zeit, sorgte für fundierte Informationen und stand für Rückfragen gern zur Verfügung. Das war ein besonderer Genuss an der frischen Luft, der von 22 angemeldeten Freunden der Ökumene wahrgenommen wurde.

Im September konnten sogar zwei Termine angeboten werden. Zunächst nahm der Ökumenische Arbeitskreis am 15.9.2021 die Möglichkeit wahr, die Ausstellung „Mensch sein“ mit Malerei und Plastiken von Kristin Bonn zu besuchen. Brigitte Zander moderierte ein aufschlussreiches Werkstattgespräch mit der Künstlerin und die Besucher konnten ebenfalls direkt mit Kristin Bonn über einzelne Exponate sprechen.

Am 23.9.2021 fand ein Nachmittag zum Thema „Kirche und ihre Sprache“ mit Pfarrer Adrian Ladner unter freiem Himmel bei bestem Spätsommerwetter statt. 15 Mitglieder des Ökumenischen Arbeitskreises und Freunde der Ökumene nahmen Auszüge aus dem Buch „Der Jargon der Betroffenheit – wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt“ von Erik Flügge zum Aufhänger, sich über eigene Erfahrungen mit bedeutungsschwangerer Betonung, salbungsvollen Worten und mangelnder Authentizität auszutauschen.

Für den November plant der Ökumenische Arbeitskreis einen Besuch des Martins-Leuchtens an der Martinusschule in der Mainzer Altstadt. Sie verwandelt sich jedes Jahr zu Sankt Martin in ein großes leuchtendes Bilderbuch. In 50 Fensterbildern ist das Leben des Heiligen Martin zu sehen. Alle Bilder wurden gemalt von Schülern der Schule. Jeden Abend ab 18 Uhr sind die Fenster hell erleuchtet und machen die Martinusschule zur wohl größten Martinslaterne im Bistum Mainz.

Das ökumenische Leben geht also auch im zweiten Corona-Jahr weiter in Hechtsheim.

Text und Fotos: Annette Meschkat