Rückblick und Einladung: Friedensgebet
Der Ökumenische Arbeitskreis lädt zum nächsten Friedensgebet ein. Es findet am Mittwoch, 8. Oktober, um 18 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum, Lion-Feuchtwanger-Straße, statt.
Der Blick zurück: Am 9. April 2025 fand ein ökumenisches Friedensgebet zum Thema „Frieden mit der Natur“ statt.
Es ging um die Bewahrung der Schöpfung, den Klimawandel und seine Folgen. Wir Menschen gehen rücksichtslos mit der Natur um. „Die Folgen sind bereits heute sichtbar: menschliches Leid, gewaltige wirtschaftliche Verluste und die zunehmende Vernichtung des Lebens auf der Erde.“ Dieser Satz stammt nicht von Greta Thunberg oder der Letzten Generation. Er stammt vom Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres und ist dem 2021 veröffentlichten UN-Bericht „Frieden schließen mit der Natur“ entnommen.
Frieden mit der Natur zu schließen, ihren Erhalt zu sichern und auf ihrem unverzichtbaren, unterschätzten Potenzial aufzubauen, ist der Schlüssel zu einer prosperierenden, nachhaltigen Zukunft für uns alle. Jeder kann dazu beitragen, dass das Wissen, der Einfallsreichtum, die Technologie und die Zusammenarbeit der Menschen nicht mehr zur Umgestaltung der Natur eingesetzt werden, sondern zur Umgestaltung der Beziehung zwischen Mensch und Natur.
Unter den Gästen wurde anschließend zusammengetragen, welche Aktivitäten in Mainz oder Hechtsheim dazu beitragen, Frieden mit der Natur zu schließen. Von der Entsiegelung von Flächen, der Abschaffung von Schottervorgärten, der Schaffung neuer Grüngürtel, dem Müllsammeln am Rheinufer bis zur Patengruppe Zagrebplatz, die den Spielplatz sauber hält, wurden Maßnahmen angesprochen. Der Sonnengesang des Franziskus von Assisi und passende Fürbitten rundeten das Thema ab.
Am 9. Juli 2025 folgte dann das nächste Friedensgebet zum Thema „Reisen“.
Hier wurde überlegt, wie Reisen zum Frieden beitragen kann. Jede Reise ist mit einem Ortswechsel verbunden. Man lässt seine gewohnte Umgebung hinter sich, nicht nur geografisch. Man lässt sich auf Anderes, Neues, Fremdes ein. Allein dieser Wechsel öffnet den Kopf. Man schaut sinnbildlich über den eigenen Tellerrand hinaus. Entscheidend ist allerdings, wie man reist. Konsumierend und abhakend oder weltoffen und neugierig. Wer dem Gastland und seinen Menschen mit Respekt und Interesse entgegentritt, wird reich belohnt. Denn durch die Begegnung mit anderen Traditionen, Wertvorstellungen und Lebenswelten reflektiert man seine eigenen Haltungen, sein eigenes Sein. So weitet Reisen den Blick und eröffnet neue Horizonte. Und wer sich kennt und austauscht, hat keinen Grund, sich zu bekämpfen.
Neben der Völker verständigenden Wirkung kann Tourismus im Idealfall auch ganz konkrete wirtschaftliche, ökologische und soziale Werte in den Ländern schaffen, die beliebte Reiseziele darstellen. Kultur und Traditionen können gefördert werden, Landschaften und Nationalparks werden besser geschützt und lokale Wertschöpfung schafft Beschäftigung, ermöglicht Bildung und schafft Infrastruktur.
Solange der Fokus der Tourismusentwicklung allerdings auf ungebremstem Wachstum und Gewinnmaximierung liegt, kann er sein friedensstiftendes Potenzial kaum nutzen, sondern wird vielmehr selbst zum Problem – Stichwort Massentourismus. Es wurde miteinander über prekäre Arbeitsbedingungen, kaum bezahlbaren Wohnraum, Wasserverschwendung, Luftverschmutzung, erhöhtes Müllaufkommen und Verlust der Biodiversität nachgedacht.
Zusammen mit den Gästen wurden Völker verbindende Erlebnisse miteinander geteilt. Jeder konnte Zitate rund um das Reisen auf Karten für die Pinnwand mit nach Hause nehmen und der Abend wurde mit einem Reisesegen abgeschlossen.
(Annette Meschkat)